Lichtsmog
Photo 1: Bei einer Führung/Himmelsbeobachtung von der Dachterrasse der Sternwarte am 02.12.2022 (21:30 Uhr) staunten wir nicht schlecht. Festbeleuchtung auf dem Schulgelände und Sky-Beamer im Umfeld der Volkssternwarte Köln.
Der helle Wahnsinn über Köln
Zunehmender Lichtsmog und zunehmende Bebauung beeinträchtigen die Arbeit der Volkssternwarte Köln signifikant. Auch die damit einhergehende Energieverschwendung scheint trotz der Klimaproblematik kein Thema zu sein.
Wussten Sie, dass 94 % der deutschen Bevölkerung unter einem Nachthimmel leben, der bereits um 100 % heller ist als der natürliche? Ist Ihnen bewusst, dass auch Klimaschutz, Naturschutz sowie der Gesundheitsschutz durch die beispiellose Zunahme von Lichtsmog (ca. 4-5 % jährlich) stark beeinträchtigt werden?
Besonders die Arbeitsbedingungen der Kölner Volkssternwarte auf dem Dach des städtischen Schiller-Gymnasiums in Köln-Sülz, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten ständig verschlechtert. Hauptgrund ist der seit Jahren zunehmende Lichtsmog im Umfeld der Volkssternwarte Köln. Der Lichtsmog, umgangssprachlich auch als „Lichtverschmutzung“ bekannt, bezeichnet die übermäßige Aufhellung des Himmels durch direktes und indirektes künstliches Licht – ODER anders ausgedrückt, zu viel Licht, am falschen Ort und falscher Zusammensetzung. In den Zentren von Großstädten wie Köln, beträgt die Aufhellung mittlerweile in etwa dem 8-fachen Vollmond.
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Ströer-Reklametafel verschmutzt den Blick ins Weltall
Die Bemühungen der Volkssternwarte Köln, die Reklametafel der Fa. Stroer – mit ihrer unmittelbaren Blendung unserer Ehrenamtler und Gäste – von der Kölner Stadtverwaltung entfernen oder versetzen zu lassen, trifft dort auf bewusste Untätigkeit. Der Lichtsmog in Städten sollte eine Aufgabe der Daseinsvorsorge sein, welche in Köln jedoch ignoriert wird.
Eine Antwort der Stadt Köln bei einem Beitrag der WDR-Lokalzeit am 12.08.2024 (verfügbar bis zum 12.08.2026) lautete wie folgt:
„Die Frage der allgemeinen Lichtaufhellung im städtischen Raum kann durch sonderordnungsbehördliche Maßnahmen und rechtliche Vorgaben nicht gelöst werden, um einen guten Blick in den Sternenhimmel von der dicht besiedelten Stadt Köln aus zu ermöglichen“ (https://www1.wdr.de/lokalzeit/fernsehen/koeln/lokalzeit-aus-koeln-clip-lokalzeit-aus-koeln–12-08-2024-100.html).
Die v.g. Antwort macht wiederholt deutlich, dass sich die Stadt Köln mit der Problematik sowie den machbaren Lösungsmöglichkeiten (Ausschalten der Reklametafel am Abend und in der Nacht) nicht auseinandersetzen möchte. Es ist ein Ausweis professionellen deutschen Beamtentums, mit der man sich mehrjährige Prüfungen ersparen will. Auch die städtischen Einnahmen aus solchen Reklametafeln sind offenkundig wichtiger als unsere Bildungsarbeit und der Klimaschutz.
Um es auf den Punkt zu bringen. Der Stadt Köln mangelt es an Achtung und Beachtung unserer rein ehrenamtlich geleisteten Arbeit als Kultur- und Bildungsstätte.
Der Beitrag der WDR-Lokalzeit am 12.08.2024 startet bei 12 Min. 37 Sek.
Photo 2: Artikel im Kölner Wochenspiegel (Ausgabe: 27./28.11.2020).
Photo 3: Eine Stern-Strichspuraufnahme am 25.03.2022 mit Blick auf unsere Beobachtungskuppel. Die geringe Anzahl an Sternspuren zeigt das Ausmaß der Lichtverschmutzung deutlich vor Augen (© Marco Dresbach-Runkel).
Photo 4: Lichtsmog auf unsere Sternwarten-Kuppel am 10.04.2024. Angestrahlt wird die Kuppel durch Baustellenbeleuchtung sowie durch die digitale Mega-Light-Werbetafel der Firma „STRÖER“ am Standort Ecke Universitätsstraße – Berrenrather Straße (Siehe auch Photo 7). Immerhin sind lustige Schattenspiele auf unserer Beobachtungskuppel möglich, was sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal darstellt (© Marco Dresbach-Runkel).
Photo 5: Schattenwurf an unserer rückseitigen Sternwarten-Kuppel. Angestrahlt wird die Kuppel hier im Jahre 2023 hauptsächlich durch die Schulhofbeleuchtung des Innenhofes der beiden städtischen Gymnasien „Schillergymnasium und Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium (EvT)“ (Siehe auch Photo 9) Hinweis: Dieser Misstand wurde Anfang 2024 dadurch entschärft, indem mittlerweile drei sehr helle Strahler am EvT-Gebäude sowie ein mittig angeordneter Mehrfachstrahler – während unserer Beobachtungszeiten – nicht mehr leuchten. Wir werden beobachten, ob dies auch so bleibt. Das Ergebnis dieser Maßnahme ist im Folgebild 6 zu sehen (© Marco Dresbach-Runkel).
Photo 6: Verminderter Schattenwurf an der Rückseite der Beobachtungskuppel am 26.04.2024. Der Einfluss eines sehr hellen Bildes der LED-Werbetafel der Fa. Stroer auf die Vorderseite unserer Beobachtungskuppel (links von der Kuppel!) ist deutlich erkennbar (© Marco Dresbach-Runkel).
Photo 7: Auf diesem Bild sehen Sie die digitale Mega-Light-Werbetafel der Firma „STRÖER“ am Standort Ecke Universitätsstraße – Berrenrather Straße sowie die Baustellenbeleuchtung am 05.04.2024. Diese Lichterflut strahlt auch in Richtung unserer Beobachtungskuppel (© Marco Dresbach-Runkel).
Photo 8: Besonders die unzureichend abgeschirmten LED-Flächenstrahler richteten ihr Licht auch in die Horizontale. Dieses Licht leuchtete auch dann, wenn niemand auf dem Schulhof der beiden städtischen Gymnasien „Schillergymnasium und „Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium (EvT)“ anwesend war. Wenn im Winter die Bäume kein Laub trugen, wurde dieses Licht zudem vom Boden reflektiert und dann indirekt auch in die Richtung unserer Beobachtungs-Kuppel gestreut. Hinweis: Dieser Misstand wurde Mitte 2023 durch Demontage des Flächenstrahlers behoben (© Marco Dresbach-Runkel).
Photo 9: Auch Labor-/ Klassenzimmer-Innenbeleuchtungen oder digital Whiteboards streuen ihr Licht ebenfalls indirekt in Richtung unserer Beobachtungs-Kuppel. Leider brennt dieses Licht teilweise auch dann, wenn die externen Putzdienste am frühen Abend die Räumlichkeiten bereits verlassen haben. Hier werden zweifelsohne Energie und somit auch Steuergelder verschwendet (© Marco Dresbach-Runkel).
Photo 10: Auf dem gemeinsamen Schulgelände der beiden städtischen Gymnasien „Schillergymnasium und „Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium (EvT)“ leuchtete im Jahre 2023 das Licht auch dann, wenn niemand auf dem Innenhof unterwegs ist. Intelligente adaptive Beleuchtungssysteme suchte man hier vergeblich. Hinweis: Dieser Misstand wurde Anfang 2024 dadurch entschärft, indem mittlerweile die drei sehr hellen Strahler am EvT-Gebäude sowie ein mittig angeordneter Mehrfachstrahler – während unserer Beobachtungszeiten – nicht mehr leuchten. Wir werden beobachten, ob dies auch so bleibt. Das Ergebnis dieser Maßnahme ist im Folgebild 11 zu sehen (© Marco Dresbach-Runkel).
Photo 11: Seit Anfang 2024 werden drei sehr helle Strahler am EvT-Gebäude sowie ein mittig angeordneter Mehrfachstrahler während unserer Beobachtungszeiten abgeschaltet. Wir werden beobachten, ob dies auch so bleibt. Zu sehen ist lediglich ein vergessenes Licht im Schulgebäude sowie die Sicherheitsbeleuchtung unter dem linken Verbindungstrakt beider Gymnasien (© Marco Dresbach-Runkel).
Photo 12: Beleuchtungs-Irrsinn an einem Balkon des Uni-Centers am 03.05.2024 (© Marco Dresbach-Runkel).
Weitere Informationen
Link-Empfehlung:
Weitere Informationen aus der Fachgruppe DARK SKY des VdS-Dachverbandes findest du hier!
Das die Beleuchtung in Städten auch anders geht, zeigt uns vorbildlich die Stadt Fulda, d.h. Deutschlands erste Sternen-Stadt.
Literatur-Empfehlung:
NEU: Buch „Mein Haus, mein Licht, unsere Umwelt – Wie wir Licht umweltschonend einsetzen und was wir damit gewinnen“ von Lukas Schuler und Kurt Wirth / Verlag: Haupt Verlag; 1. Auflage 2023 / ISBN: 978-3-258-08311-7
Buch „Lichtverschmutzung in Metropolen – Analyse, Auswirkungen und Lösungsansätze“ von Emlyn Etienne Goronczy / Verlag: Springer Vieweg; 2018
Behördliche Links:
Lichtverschmutzung in NRW – Eine erste Bestandsaufnahme (Fachbericht 113, LANUV 2021)
Lichtverschmutzung – Auswirkungen auf Tiere (Stadt Köln)
Beantwortung von Fragen zur öffentlichen Beleuchtung in Köln (Stadt Köln: Lichtmasterplan etc.)