ESA-Astronaut Matthias Maurer gelandet

Von Ulrike Krings Rocha

Für ein halbes Jahr lebte der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer im All auf der ISS und führte über 100 Experimente in Schwerelosigkeit durch. Nach erfolgreicher Landung mit der Dragon-Kapsel vor der Küste Floridas ging es für den Astronauten weiter nach Köln.

Ankunft von Matthias Maurer am Flughafen Köln / Bonn. Bild: Ulrike Krings Rocha

Er ist zurück! Freudestrahlend steigt Matthias Maurer die Treppe des Flugzeugs herunter, mit dem er aus den USA auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln / Bonn gelandet ist. Von Müdigkeit keine Spur, obwohl das Flugzeug am Samstag den 7. Mai 2022 erst nach Mitternacht gelandet ist. Am Flughafen begrüßen ihn Verwandte, Freunde und Mitarbeitende. Sie jubeln ihm zu, heißen ihn mit kleinen Deutschland-Fähnchen willkommen. Maurer sei „sehr glücklich“ wieder zuhause zu sein. Die Umstellung auf die Schwerkraft sei anstrengend, er sei daher „noch etwas wackelig auf den Beinen“, beim Gehen merke er das ein bisschen. Die Schwerkraft bekam der Astronaut etwa eine halbe Stunde nach der Landung mit voller Kraft zu spüren.

Matthias Maurer berichtet kurz nach seiner Landung in Deutschland vom Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation ISS. Bild: Ulrike Krings Rocha

In 90 Minuten saust die Internationale Raumstation ISS einmal drum herum, Maurer faszinierte der Blick auf die Erde: „Das zeigt einem eigentlich wie klein die Welt ist“. Große Demut empfinde er für unseren Planeten: „Da sieht man wirklich, dass die Erde eine Kugel ist“. Vom Weltraum aus sei die „Schönheit zu sehen“, gleichzeitig sehe man „was die Menschen mit der Erde machen“. Tagebauten zeichnen sich ab, Ackerland und Gebiete, in denen der Regenwald abgeholzt wird. Der Folgen des Klimawandels seien von der ISS aus deutlich zu erkennen, berichtet Maurer. Maurer ist „sehr zufrieden, wie die Mission gelaufen ist“ und fügt hinzu: „Viele Menschen haben dazu beigetragen“. Wie geht’s für Maurer weiter? Erstmal „Füße hochlegen“ und „hoffentlich bald Urlaub machen“ sagt er und lächelt. Ein bisschen gedulden muss er sich bis dahin aber noch, denn erstmal geht seine Reise weiter zur Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Das so genannte Envihab am Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln-Porz. Bild / Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)

Ferien im „:envihab“?

Noch nicht ganz. Denn zuerst wird der Astronaut für ein paar Wochen im Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des DLR (Deutsches Zentrums für Luft- und Raumfahrt) untergebracht. Im :envihab (Abkürzung stammt von den Worten „environment“ und „habitat“) wird er unter der Leitung  von Frau Dr. Melanie von der Wiesche medizinisch betreut. Er wird in einer „Art Ferienwohnung“ wohnen, berichtet sie in einem Video des DLR. Maurer darf Besuch von seiner Familie bekommen und wünscht sich Pizza und Salat für sein erstes irdisches Mittagessen. Sporteinheiten und Analysen zu Maurers Gesundheitszustand stehen für die nächste Zeit auf der Tagesordnung, Urlaub gibt’s also später. Die Untersuchungen und Sporteinheiten helfen dem Astronauten sich wieder ins Leben mit Schwerkraft einzufinden. Unter der Fragestellung  „wie kann der Mensch in komplexen Umgebungsbedingungen gesund und leistungsfähig bleiben“ fließen Maurers Ergebnisse mit in die Forschung der Luft- und Raumfahrt ein.